Baindidos sorgen in Baiern weiter für Wirbel

Netterndorf/Baiern Der Gasthof Netterndorf hat inzwischen nicht einmal mehr sonntags geöffnet, und nebenan vor der Dorfmetzgerei ist auch alles ruhig. Eine blaue Zündapp C50 steht schwer auf ihrem Ständer, ein paar Meter befindet sich ein verlassener Wurstautomat. Aber die Metzgerei ist ja auch schon seit Anfang August geschlossen. Über der Tür prangt ein Banner mit roter Schrift auf gelbem Grund. Baindidos steht dort geschrieben. Aber um welche Gruppierung handelt es sich dabei und ist die Besorgnis der Anwohner gerechtfertigt?
Bei näherer Betrachtung ist zu erkennen, dass das Banner einwandfrei horizontal positioniert und befestigt wurde, was auf eine professionelle Vorgehensweise der Gruppierung schließen lässt. Das Banner wird von einem Mann, vermutlich südländischer Herkunft, geziert. Mit der rechten Hand stemmt der korpulente Mann eine Maß Bier, links daneben ist das Markenzeichen der Baindidos zu finden: 2,6 Promille. Ein Zusammenhang zwischen den beiden Symbolen kann derzeit nur vermutet werden. Gerüchten zufolge sollen die Baindidos in enger Verbindung zu Aktivisten der FFF-Bewegung stehen, die jeden zweiten Freitag mit Sitzstreiken im angrenzenden Gasthof für Freibier for Future demonstrieren.
Einen ersten Eindruck verschaffen konnte sich derjenige, der vergangenen Samstag einen Blick erhaschen konnte auf die Gesellschaft, die sich im neuen Clubhaus tummelte. „Laute Blasmusik und das Grölen der Parole Radler raus ertönte, sogar zur Mittagsruhe“, berichtet ein Anwohner. „Um rasch an Schlagkraft zu gewinnen, wollen Sie nicht nur Mopedfahrer aufnehmen, sondern auch Nutzer von Schubkarren und Bürostuhlfahrer.“
In der Szene stehen die Zeichen auf Sturm. So soll es vor Kurzem bereits zu einer bedrohlichen Konfrontation mit einer rivalisierenden Biker-Gang gekommen sein. Mitglieder der No Angels sind demnach auf Member der Baindidos losgegangen. Schon seit Monaten schwelt hier der Konflikt zwischen den No Angels und den Baindidos, die ihr jeweiliges Gebiet rings um den Bairer Gmoawald rigoros verteidigen. Wer an diesem Tag zuerst zuschlug, ist bislang nicht geklärt. Simon S. (Name von der Redaktion geändert) berichtet von chaotischen Szenen. "Die Blonde hat einem bärtigen Rocker mit einem Mikrofon mehrere Zähne ausgeschlagen", erzählt der Passant. Ein weiterer Baindido bangt nach einer Stöckelschuh-Attacke derzeit im Krankenhaus um sein linkes Auge.
Nach eigenen Angaben wollen sich die Rocker erstmal nicht so schnell von ihrem eigenen Clubheim trennen, da die Bierkühlschränke erst zuletzt gefüllt wurden – „solange sich niemand was zuschulden kommen lässt, belassen wir es bei der Beobachtung“, erklärte ein Sprecher der örtlichen Polizei.